Hier entsteht nach und nach eine Seite mit Reiseberichten über unsere Kreuzfahrten, in denen viele Tipps beinhaltet sind, wie Landausflüge selbst organisiert werden können.

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Dienstag, 27. April 2010

Tag 7 auf der Vision of the Seas (27.04.2010, Oslo: Ausschiffung, Rückflug)

Die innere Uhr weckte uns ganz offensichtlich wieder pünktlich auf. Ein Blick aus dem Fenster verriet uns, dass die Vision of the Seas gerade auf den letzten Meter im Oslo-Fjord vor dem Anlegen in Oslo unterwegs war. Da wir unseren Rückflug selbst organisiert hatten und der Flug erst um 12.50 Uhr ab ging hatten wir, trotz der Tatsache, dass wir zunächst zum Busbahnhof von Oslo kommen mussten und von dort noch mit dem Flybus eine dreiviertel Stunde bis zum Flughafen fahren mussten, reichlich Zeit in aller Ruhe zum Frühstück zu gehen. Dieses nahmen wir wieder im Windjammer Cafe ein. Während des Frühstücks sah ich dann, dass die Vision of the Seas nicht, wie ich eigentlich geglaubt hatte, in der Nähe der Akerhusfestung anlegte, sondern im Fährhafen.
Ich schaute also während des Frühstücks des öfteren aus dem Fenster, weil wir eine Bushaltestelle brauchten, um mit einem Bus zum Busbahnhof zu gelangen. Meine Planung hatte ich aber lediglich von der Akerhusfestung aus gemacht. Ich konnte insgesamt zwei, in der Nähe der Anlegestelle befindliche, Bushaltestellen, ausmachen. Von hier aus würden wir schon irgendwie weiter kommen. Langsam begaben wir uns nun in die „Some Enchanted Evening Lounge“, die für unsere Ausschiffungsfarbe (pink) als Warteraum vorgegeben war. Gerade dort angelangt, wurde unsere Farbe auch schon aufgerufen. Früher als geplant. Wegen der neuen Lage (andere, als geplante Anlegestelle), gingen wir also auch gleich zum Ausgang und sagten der Vision of the Seas Ade. Ein Spalier aus Crewmitgliedern verabschiedete sich mit Winken und einem freundlichen Bye, bye. Ach, warum muss einem der Abschied immer sooo schwer gemacht werden. Wo ist der EINE, der uns sagt, wir sollen doch an Bord bleiben, wo nur, wo? Auch nach dieser Reise ist dies nicht geschehen und so kam es, dass wir plötzlich vor dem Schiff standen und unsere Koffer in der Hand hatten, obwohl wir gar nicht gehen wollten.

Doch eine Überraschung hatte Royal Caribbean noch für uns in der Hinterhand. Plötzlich standen wir vor einem Bus und ein Schild sprang uns förmlich an: „Free Shuttle to the Train-Station“. Da ich wusste, dass der Busbahnhof direkt neben dem Bahnhof liegt, war das ganze für uns natürlich ideal. Ich hätte nicht gedacht, dass das ganze so einfach wird. Ja, man muss halt auch mal Glück haben. Nachdem wir das Hafengelände mit dem Bus, in dem wir vor wenigen Minuten Platz genommen hatten, verlassen hatten, freuten wir uns darauf, ein paar Blicke auf Oslo werfen zu können. Dieser Wunsch ging aber nicht in Erfüllung, denn nur wenige Meter nach der Hafenausfahrt ging es in einen endlos langen Tunnel, den wir erst wieder verließen, so kam es mir zumindest vor, als wir die gesamte Innenstadt unterquert hatten. Schade, denn wir wollten einen ersten Eindruck von Oslo gewinnen für unsere im Juni 2010 gebuchte Fjordkreuzfahrt, bei der wir auch in Oslo Station machen. So mussten wir halt bis Juni noch warten, um die Schönheiten von Oslo zu sehen.

Der Shuttle-Bus brachte uns direkt zum Hauptbahnhof von Oslo. Ich hatte zwar eine grobe Orientierung, in welche Richtung wir zum Busbahnhof gehen mussten, wollte mich aber beim Busfahrer vergewissern ob ich auch richtig lag. Leider verstand der gute Mann kein Englisch. Sofort half aber ein norwegischer Mitfahrer aus. Er erklärte uns, dass wir ihm folgen sollen und brachte uns in das Bahnhofsgebäude. Dort zeigte er auf ein großes Hinweisschild, auf dem auch der Busbahnhof stand. Artig bedankten wir uns und wir wünschten uns noch gegenseitig eine gute Heimfahrt. Nach nur ca. 200 m auf einer überdachten Verbindungsbrücke zwischen Zug- und Busbahnhof, standen wir auch schon vor dem Busterminal von Oslo. Die Ticket für den Flybus hatte ich vor der Kreuzfahrt schon im Internet gekauft und bezahlt. Die beiden Ticket kosteten 230 NOK (knapp 30,- €) www.flybussen.no/oslo/. Hier orientierten wir uns wieder an den Hinweisschildern, kamen jedoch aufgrund einer Baustelle nicht zum Busterminal des Flybus. Kurz bei der Information nachgefragt und schon ging die Suche weiter. Die Dame von der Info wusste aber anscheinend nichts von der Baustelle und schickte uns auch falsch. Wir cruisten ein wenig auf dem Busbahnhof herum und nahmen dann, nachdem wir den Wartesaal geortet hatten, einen Weg, der normalerweise für Fußgänger gesperrt war und schon standen wir vor dem Gate, an dem unser Flybus in Richtung Flughafen Gardermoen abfährt. Bisher hatte alles so gut geklappt, dass wir mit dem Flybus, der um 09.30 Uhr in Oslo abfuhr, benutzen konnten. 5 Minuten vor Abfahrt stand dann der Bus auch schon bereit und unsere im Internet erworbenen Bustickets wurden abgescannt und wir durften problemlos mitfahren. Pünktlich setzte sich der Flybus, sehr rar besetzt, in Richtung Flughafen Gardermoen in Bewegung. Es werden nur wenige weitere Haltestellen angefahren und wir sehen uns an der hügeligen Landschaft satt. Hie und da sind noch ein paar Schneefelder zu sehen. Am heutigen Tag ist das Wetter aber für die Jahreszeit in Oslo als frühlingshaft zu bezeichnen. Bewölkt mit blauen Himmelsflecken und 14 Grad. Mehr darf man von Oslo wohl Ende April nicht erwarten. Überpünktlich kommen wir nach der kurzweiligen Fahrt am Flughafen an.

Am Flughafen Gardermoen in Oslo
Wir sind also viel zu früh dran, aber lieber zu früh als zu spät. Nachdem wir uns etwas umgesehen haben, gingen wir in die Abfertigungshalle und schauten, ob wir unsere Koffer vielleicht schon abgeben können. Der Check-In-Schalter hat noch nicht geöffnet, also fragen wir mal beim Air Berlin-Schalter nach. Dort wird uns erklärt, dass der nächste Air Berlin-Flug der unsrige ist und erst dann das Gepäck aufgegeben werden kann. Zudem beginnt der Check-In erst 1 ½ Stunden vor dem Abflug. Gut, besser gesagt nicht gut, dann schleppen wir halt unsere Koffer überall hin mit. Gesagt getan, machen wir uns auf die Erkundung des Flughafens. Schnell wird uns klar, dass Norwegen nicht gerade das billigste Land ist, zumindest nicht auf dem Flughafen. Es half aber nichts, Mann und Frau brauchen etwas zu trinken. Zunächst reichen uns ein paar Flaschen Wasser, die am Automaten wesentlich billiger waren, wie in den Geschäften. Also ein paar norwegische Kronen am Bankautomat „gekauft“, brauchen wir ja sowieso für die Fjordkreuzfahrt, und schon erfrischten wir uns mit norwegischem Quellwasser. Alle Eindrücke wurden wie ein Schwamm aufgesaugt und natürlich durfte ein kleiner Außenrundgang nicht fehlen, der uns ein paar Blicke auf die noch schneebedeckten Berge (Hügel) um Oslo bescherte. Da es uns jetzt reichte, mit den Koffern herum zu spazieren, stellten wir uns einfach mal am, noch geschlossenen, Check-in-Schalter an. Das war das „Halali“ für viele andere Air Berlin-Fluggäste, die unserem Ansinnen folgten. So entstand schon, bevor der Schalter öffnete, eine lange Schlange. Da wir eine der Ersten waren, hatten wir das Check-In recht schnell hinter uns gebracht. So, von aller Last befreit, gingen wir sofort in die Abflughalle und bummelten durch die dortigen Geschäfte und besahen uns die norwegischen Spezialitäten bzw. Waren. Auf dem recht langen Weg bis zu unserem Abflug-Gate kamen wir so durch sehr viele Geschäfte und Bars und Restaurants. So kann man die Wartezeit auch verkürzen. Nun noch ein wenig gewartet und schon war Boarding angesagt. Mit etwas Verspätung nahm unsere Maschine Kurs auf Berlin, wo wir auf dem Flughafen Tegel einen Zwischenaufenthalt auf unserem Weg nach Stuttgart hatten. Und dann kam es wie es kommen musste. Hatten wir in Oslo noch annehmbares Wetter kam just zu dem Moment, als wir auf das Festland von Deutschland zuflogen eine Wolkenwand. Vorbei war es mit der Bodensicht. Deutschland hatte uns wieder. Das war eine Begrüßung. Wir wussten schon, warum wir eigentlich gar nicht von der Vision of the Seas gehen wollten. Nach 1 ½-stündigem Flug landeten wir sicher auf dem Flughafen Berlin-Tegel.

Hier hatten wir einen 3-stündigen Aufenthalt bis es, wieder mit Air Berlin, nach Stuttgart weiter ging. Da wir mit der selben Fluggesellschaft weiter flogen, mussten wir uns nicht um unser Gepäck kümmern, was ein großer Vorteil war. Zunächst lümmelten wir ein wenig im Terminal C des Flughafens herum, ohne richtig zu wissen, was wir tun sollen. Schließlich machten wir uns einmal auf den Weg zum Terminal A. In diesem war ziemlich was geboten. Wir schlenderten also durch die Einkaufspassage des Flughafens und besahen uns die Auslagen. Hier sah ich dann auch ein Hinweisschild zum „TXL-Bus“. Dieser fährt im 10 Minuten-Takt zur Innenstadt. Im Vorfeld hatte ich Anja schon vorgeschlagen, während des Aufenthalts in Berlin einen kurzen Abstecher in die Stadt zu unternehmen, was von ihr aber verworfen wurde, bzw. mit einer „Vorortentscheidung“ in Aussicht gestellt wurde. Aus diesem Grund hatte ich für Berlin nichts zusammen gestellt. Jetzt, da es uns langweilig geworden war, wäre ein Abstecher nach Berlin City vielleicht nicht schlecht gewesen, aber mittlerweile war es dafür schon zu spät geworden. Und nun? Was macht man wenn einem langweilig ist, klar, etwas essen wäre auch nicht schlecht. So suchten wir uns eines der vielen Lokale aus und nahmen einen Imbiss zu uns. So vergeht die Zeit auch. Die Hälfte der Wartezeit hatten wir schon hinter uns gebracht und wir machten uns wieder auf den Weg vom Terminal A zum Terminal C, von wo aus unser Flug nach Stuttgart abging. Noch ein Zigarettchen im Freien, einen Blick auf den Berliner Fernsehturm, der von Tegel aus gut sichtbar ist.

Berliner Fernsehturm vom Flughafen Tegel aus 
Ohne weitere Verzögerung checkten wir ein und das Warten ging weiter. Aber auch diese Zeit verging und wir konnten pünktlich in unseren Flieger nach Stuttgart einsteigen. Der einstündige Flug verging nun recht schnell und sicher landeten wir in der württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart, wo wir von Anjas Eltern in Empfang genommen wurden und nach knapp 1 1/2-stündiger Autofahrt in unser Heimatstädtchen endete unsere "Abenteuerkreuzfahrt" auf der Vision of the Seas endgültig.

Fazit unserer Reise mit der Vision of the Seas:

Wie schon erwähnt, war die Vision of the Seas, zusammen mit der Costa Victoria, das kleinste Schiff, mit dem wir bisher gefahren sind. Durch die Aufteilung und Gestaltung der öffentlichen Räume wirkt die Vision jedoch von innen wesentlich größer. Ein dickes Lob an die Planer und Konstrukteure. Natürlich ist auch zu erwähnen, dass die Kabinen, wobei ich nur von einer Außenkabine sprechen kann, nicht sonderlich groß sind. Uns genügte jedoch der Raum in dieser zur Genüge, da wir uns überwiegend zum schlafen, waschen oder an- und umziehen in der Kabine aufhalten. Trotz der geringen Größe ist der Raum auch in der Kabine optimal genutzt. Wir hatten keinerlei Probleme unsere mitgeführten Sachen unterzubringen. Über die technischen Daten möchte ich mich hier gar nicht auslassen, denn diese können überall im Internet leicht gefunden werden.
Von den öffentlichen Räumen hat uns vor allem das Restaurant Aquarius sehr gut gefallen. Hell und prächtig gestaltet. In dieser Umgebung konnte man die leckeren Speisen, die angeboten wurden, in einem gepflegtem Ambiente genießen.
Ein Anziehungsmagnet war für uns natürlich auch die Viking Crown Lounge, aber nicht nur aus dem Grund, da hier das rauchen erlaubt war, nein, von dieser Bar hat man wegen der großen Fensterfront und der hohen Lage einen herrlichen Blick über das Schiff und das Meer bzw. Land, falls sich solches in der Nähe befindet.

Bei unserer ersten Kreuzfahrt auf einem "Amerikaner" fühlten wir uns gut Bayrisch ausgedrückt "sauwohl" und wir können das Schiff und insbesondere den Service nur weiter empfehlen. Für uns war es mit Sicherheit nicht die letzte Kreuzfahrt auf einem Schiff von RCCL!




Nautical Cities - Cruise Ship Tickers

Montag, 26. April 2010

Tag 6 auf der Vision of the Seas (26.04.2010, 2. Seetag)

Anstrengende drei Landgänge lagen hinter uns, so dass wir richtig lange ausschlafen konnten, denn am heutigen Tag schipperten wir auf der Nordsee zwischen Amsterdam und Oslo. Einfach ausgedrückt, wir hatten heute einen Seetag. Gemütlich machten wir uns nach dem Aufstehen also fertig zum Frühstück im Windjammer Cafe. Während des Frühstücks beratschlagten wir, was wir noch unbedingt machen mussten, wobei uns lediglich einfiel, dass wir klären mussten, wie bei RCCL die Trinkgeldabrechnung geregelt ist. Dazu mussten wir schauen, wann die deutsche Sprechstunde stattfand. Ansonsten stand Faulenzen, die restlichen Räumlichkeiten, die wir am ersten Seetag noch nicht angesehen hatten, begaffen und ansonsten nur noch geniesen, geniesen und nochmals geniesen, auf dem Plan. Also ging es nach dem Frühstück zunächst ins Atrium. Dort sahen wir, dass die deutsche Sprechstunde um 11 Uhr war. So hatten wir noch genügend Zeit wieder ein wenig auf dem Schiff herumzustreunen. Natürlich mussten wir auch ein wenig an die frische Luft. Auf den Außendecks sahen wir dann, dass rund um die Vision of the Seas Nebel bzw. Dunst war, jedoch wenn man nach oben sah, der blaue Himmel zu sehen war.

Main-Pool
Bar am Main-Pool
Rock-Climbing-Wall
Überall gab es genügend Liegestühle auf den Außendecks
Zu dem merkten wir recht schnell, dass es weiter nördlich ging, denn die Luft war recht frisch geworden. Vielleicht waren wir aber die letzten drei Tage auch nur zu sehr von der Sonne verwöhnt worden. Nach dem Genuss von etlichen Litern frischer Meeresluft hielt uns nichts mehr zurück und wir mussten zurück in die Eingeweide der VotS. 

Im Solarium (Hallenbad)
Solarium-Cafe
Explorer's Lounge
Internet-Point
Card-Room
Library (Bücherei)


"Unsre" Bar: Viking Crown Lounge
Die Zeit war leider wieder einmal wir im Flug vergangenen und es war Zeit die deutsche Sprechstunde aufzusuchen. Schnell wurden wir über die Trinkgeldmodalitäten bei Royal Caribbean aufgeklärt. Man konnte wählen zwischen dem Vorschlag der von RCCL, bei dem ein bestimmter Aufteilungsschlüssel für die Kellner und den Zimmerservice automatisch abgebucht wurde. Die andere Alternative ist, dass die automatische Abbuchung abgewählt wird und man dann selbst entscheidet, wie viel man den jeweiligen Personen gab. Diese Alternative wählten wir, wobei die jeweiligen Personen nicht schlechter weg kamen als bei der ersten Variante. Um dies aber zu bewerkstelligen benötigten wir US-Dollars. Diese bekamen wir vom Geldautomaten, der auf der Vision installiert war. Da während der ganzen Reise Open Seating war und wir fast jeden Abend andere Kellner hatten, sollten wir, so wurde uns erklärt, die Kuverts für das Restaurant-Personal einfach beim Maitre abgeben. So, dann wussten wir das auch.

Unser „muss“ für den heutigen Tag war abgearbeitet und es war Mittag geworden. Obwohl immer noch satt vom Frühstück entschieden wir, dass wir doch eine Kleinigkeit essen sollten, um nicht vor dem Abendessen den Hungertod zu sterben. An unserem letzten ganzen Tag an Bord wollten wir das Mittagessen aber im Restaurant Aquarius einnehmen. Dies hatte bis 14 Uhr geöffnet. Die Entscheidung stand fest, wir gehen erst um 13.30 Uhr zum Essen. Bis dahin schlugen wir die Zeit tot, indem wir uns in der Kabine ein wenig frisch machten. Um uns Appetit zu machen schauten wir noch ins Windjammer Cafe, was dort alles an lukullischen Leckereien geboten wurde und schwuppdiwupp, war es Zeit das Restaurant aufzusuchen.

Wieder war am Essen absolut nichts auszusetzen, außer dass es wieder viel zu viel war. Anja hatte, während ich einige Bilder vom Restaurant schoss, die Salatbar entdeckt. Sie war ganz begeistert, als sie mit einer riesigen Schüssel knackig frischem Salat und einem Dressing ihrer Wahl zurück zum Tisch kam. Aufgeregt erzählte mir sie, dass man nur auf alle Salatsorten deuten muss und der Koch dann alles mit dem ausgewählten Dressing mischt. Als ihr dann noch ein hilfreicher Kellner die Salatschüssel abnehmen wollte, um sie an unseren Tisch zu bringen, verteidigte sie IHREN Salat bis auf´s Blut. Ja so ist meine Frau, was sie einmal hat gibt sie nicht mehr aus der Hand.

Eigentlich wären wir jetzt genug gestärkt gewesen für weitere Unternehmungen, aber auch der Espresso schaffte es nicht, dem Geist diese Tatsache zu vermitteln. Dieser schrie uns regelrecht an: „Ich brauch jetzt einen Mittagsschlaf!“ Gehorsam wie wir nun mal sind, gaben wir uns diesem Willen hin und zogen uns auf unsere Kabine zurück, um den Schlaf der Gerechten zu frönen.

Der Mittagsschlaf zog sich jedoch ganz schön in die Länge, so dass wir erst aufwachten, als die Kaffeezeit schon längst vorüber war. Dies brachte uns aber nicht davon ab, noch auf einen bzw. zwei Cappuccino zu gehen. Diesen brauchten wir nun dringend, um die Lebensgeister nach dem ausgedehnten Schlaf wieder zu wecken. Natürlich noch ein „Genusszigarettchen“ auf dem Außendeck und schon waren wir, nicht zuletzt wegen der guten, aber frischen Luft auf dem Außendeck, wieder putzmunter und gewappnet für die weiteren Unternehmungen.

In aller Ruhe duschten wir uns und richteten uns für das Abendessen. Obwohl wir eigentlich mit einer Abschiedsgala gerechnet hatten, überraschte uns ein Blick in den Cruise-Compass mit „leger“. Noch besser, Gala ist zwar schön, aber wir fühlen uns halt eingezwängt, wenn wir den feinen Zwirn anlegen müssen. Wegen des Umstandes, dass wir das Mittagsessen recht spät eingenommen hatten, zogen wir auch unser Erscheinen zum Abendessen in die Länge und nahmen erst noch einen Drink in unsrer „Stamm-Bar“ ein.

Zu unserer Freude bekamen wir wieder einen schönen Tisch im Obergeschoss des Restaurants. Es war der selbe Tisch wie am Vorabend, so dass wir uns schon auf unseren türkischen Getränkekellner freuten. Verwundert mussten wir aber feststellen, dass ein anderer Kellner unsere Bestellung auf nahm. Auf unsere nachfrage, wo sein türkischer Kollege sei, bekamen wir zur Antwort, dass dieser heute frei hat. Schade!
Noch bevor der erste Gang unseres Essens serviert worden war, bemerkten wir eine Unruhe im Saal. Ein Blick über die Brüstung klärte uns auf. Im Untergeschoss des Restaurants waren eine Vielzahl von Bediensteten der Vision of the Seas aufgezogen, allen voran der Kapitän. Dieser hielt dann auch eine Ansprache und bedankte sich im Namen aller Besatzungsmitgliedern, bei den Gästen der VotS.


Der Kapitän und seine Crew verabschieden sich am letzten Abend der Kreuzfahrt
Gleichzeitig konnten wir von unserem Tisch aus während des Essens einen herrlichen Sonnenuntergang bestaunen.

Abendessen bei Sonnenuntergang
Jetzt erst fiel es uns wieder ein. Heute war ja schon der letzte Abend, den wir auf dem Schiff verbringen durften. Unsere Stimmung fiel kurzfristig auf den Nullpunkt, wurde aber durch das wunderbare Essen, das uns serviert wurde, sofort wieder besser. Aber nun saß es in den Hinterköpfen fest: „Diese ungewöhnliche, aber in allen Belangen (außer natürlich der verspäteten und aufreibenden Anfahrt) traumhaft schöne Kreuzfahrt neigt sich dem Ende zu.“

Unsere Trinkgeld-Kuverts übergaben wir, da wir während der gesamten Fahrt kein festes Team von Kellnern hatten, an den Maitre, der uns versicherte, dass alles gerecht auf- und verteilt wird.

Die Vorstellung im Theater schwänzten wir heute, hatten uns aber vorgenommen, unbedingt die sogenannte Flaggenparade, die im Atrium stattfand, anzusehen. Doch vor dieser mussten wir dringendst den aufkommenden Abschiedsschmerz mit dem Tagescocktail ertränken. Wie gut dass man immer wieder gute Gründe findet, die feinen Cocktails auf dem Schiff zu geniesen. Schon wieder machte sich Stress breit, denn der Beginn der Flaggenparade stand schon vor der Tür. Schnell noch ausgetrunken und vom Deck 11 schnell auf Deck 4. Gerade angekommen begann auch schon das Spektakel. Bei der Flaggenparade werden sämtlich Flaggen der Länder, aus denen Personen auf dem Schiff arbeiten, präsentiert. Das ganze geschieht mit typischer Musik aus dem jeweiligen Land. Einfach ein bunter Reigen.

Flaggenparade im Atrium der Vision of the Seas

Natürlich hat das Zusehen wieder durstig gemacht und nachdem wir heute Nachmittag vorgeschlafen hatten, konnten wir es uns erlauben noch den ein oder anderen Drink in der Viking Crown Lounge, bei flotter Musik, zu uns zu nehmen. Aber auch dieser Abend nahm einmal ein Ende und zum letzten Mal traten wir, nachdem wir uns herzlichst von der Crew der Viking Crown Lounge verabschiedet hatten, den „Heimweg“ zu unserer Kabine an.

Hier war das lästige Koffer packen noch angesagt, da diese noch in der Nacht vor die Tür gestellt werden mussten. Müde und traurig legten wir uns dann ins Bett und schliefen gut. Vom Koffertransport, auf anderen Schiffen war es anders, bekamen wir gar nichts mit. Offensichtlich wird bei Royal Caribbean auch bei dieser Tätigkeit Rücksichtnahme auf die Gäste groß geschrieben.



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Sonntag, 25. April 2010

Tag 5 auf der Vision of the Seas (25.04.2010, Amsterdam):

Am heutigen Tage stand, so dachten wir in der Vorplanung, das eigentliche Highlight dieser Schiffsreise auf dem Programm: Landgang in Amsterdam. Ich nehme es vorweg, obwohl wirklich auch eine herrliche Stadt mit wunderschönen Sehenswürdigkeiten, aber Amsterdam konnte weder Rouen noch Brügge toppen. Natürlich möchte ich wieder ganz klar herausstellen, dass dies unsere ureigenste Meinung ist.

Unser privates „Besichtigungsprogramm“ umfasste einen Stapel von sage und schreibe 35 DIN A 4 Blättern. Wir hatten uns also richtig was vorgenommen. Klar, denn wann kommt man als „gemeiner Donauschwabe“ schon mal nach Amsterdam. Anja war noch nie und ich selbst im zarten Alter von 18 Jahren in der niederländischen Metropole und damals habe ich mich natürlich für andere Dinge als Geschichte und Sehenswürdigkeiten interessiert. Aber, nachdem die VotS von 08 Uhr bis 22 Uhr im Hafen von Amsterdam lag, wollten wir uns wieder einmal richtig schön Zeit lassen, um alles auch richtig genießen zu können.

Wieder einmal schrieben wir es der Vorfreude auf den heutigen Tag zu, die uns veranlasste, noch vor dem Festmachen der Vision in Amsterdam, aufzuwachen. Gemächlich brachten wir also die Morgentoilette hinter uns und stärkten uns anschließend am Frühstücksbüfett im Windjammer-Cafe. Dabei hatten wir wieder einen Fensterplatz, von dem aus wir zusehen konnten, wie die Vision of the Seas die letzten Meter bis zur ihrer Anlegestelle zurück legte. Nun aber zurück zur Kabine um das Prozedere zum Landgang hinter uns zu bringen. Da der Himmel, wie an den vorangegangenen Tagen auch, wolkenlos blau war, durfte natürlich mein neues Polo-Shirt nicht fehlen. Gut gerüstet für den Tag betraten wir so um 08.30 Uhr königlichen, niederländischen Boden. Zunächst versuchten wir im Kreuzfahrtterminal eine Streifenkarte für die Straßenbahn zu kaufen, da wir dieses Verkehrsmittel am heutigen Tage ein paar Mal in Anspruch nehmen wollten. Aber leider, hier gab es keinen Schalter bzw. Automaten. Macht auch nichts, dann einfach los zur recherchierten Straßenbahnhaltestelle, die dem Kreuzfahrtterminal fast gegenüberliegt.

Kreuzfahrtterminal Amsterdam von der Straßenbahnhaltestelle aus gesehen
Wir mussten nicht lange warten und schon kam eine Straßenbahn der Linie 25. Was mich verwunderte, wir waren anscheinend die einzigen Passagiere der Vision of the Seas, die dieses öffentliche Verkehrsmittel nutzten. Also eingestiegen und den Fahrer der Trambahn nach Fahrkarten gefragt. Dieser winkte uns aber nur nach hinten. Schnell hatten wir begriffen, denn in den modernen Wagons saß in einer extra Kabine der Fahrkartenverkäufer. Von diesem kauften wir dann die Karten für die Fahrt, die uns zwar nur eine Station weiter führte, uns aber einen Fußmarsch von etwa 1 km erspart hat. In der Straßenbahn werden nur Einzelfahrscheine verkauft, die aber 1 Stunde gültig sind. Schon hier wurde uns klar, dass Amsterdam nicht gerade ein billiges Pflaster ist, denn wir mussten pro Fahrschein 2,30 € berappen. Das war uns aber egal, wir hatten unsere Füße geschont, die heute noch genügend Kilometer zurück zulegen hatten. Schnell standen wir vor der Centraal Station, dem sehenswerten Hauptbahnhof von Amsterdam.

Centraal Station (Hauptbahnhof von Amsterdam)
Von hier hätten wir die nächste Straßenbahn nehmen können, um von der Centraal Station zum Königlichen Schloss zu kommen. Vom Bahnhofsvorplatz, den Stationsplein hatten wir jedoch einen schönen Blick in den Damrak, einer der Hauptgeschäftsstraßen von Amsterdam.

Auf dem Damrak
Einen Spaziergang durch die belebte Straße durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Vorbei am Seks-Museum (hier wird laut meinen Recherchen alles aus dem Bereich der Erotik gezeigt) vielen Geschäften und Restaurants, die natürlich zu der frühen Stunde bzw. dem Umstand das es Sonntag war, noch geschlossen hatten, und dem ehemaligen Börsengebäude „Beurs van Berlage“, erreichten wir schließlich den Dam. An diesem prangt natürlich das Königliche Schloss aus den, den Platz umstehenden Gebäuden, heraus. Uns war der Blick auf das Schloss in doppelter Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes verhüllt, denn das Schloss war eingerüstet und zudem komplett mit Planen verhängt Zum Anderen fand auf dem Platz vor dem Schloss ein Rummel, mit Riesenrad und anderen Fahrgeschäften und Buden, statt. Das war natürlich enttäuschend für uns.

Das verhüllte königliche Schloss
Auf dem Dam steht noch das Nationaal-Monument, mit dem den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wird. An Gebäuden sind noch das älteste Kaufhaus Amsterdams, das Magazijn de Bijenkorf, und das Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud zu erwähnen.

Nationaal-Monument (rechts) und Kaufhaus de Bijenkorf
Vom Dam aus haben wir schon unser nächstes Ziel gesehen und sind direkt auf dieses zugesteuert. Neben dem Schloss erhebt sich der mächtige Bau der Nieuwe Kerk. Diese hatte für uns die nächste Enttäuschung in petto, sämtliche Türen waren verrammelt und verschlossen. An eine Besichtigung von Innen war nicht zu denken. Erst später erfuhren wir den Grund dafür. Ein netter Holländer erklärte uns, dass auch die Amsterdamer am Sonntag frei haben wollen und so sind Besichtigungen von vielen Gebäuden nicht möglich. Gut, das muss man akzeptieren, für uns aber trotzdem schade.

Nieuwe Kerk
Jetzt ging es richtig los mit „gucken“. Zunächst das Magna Plaza, in dem das wohl exklusivste Einkaufszentrum Amsterdams untergebracht ist. Das wollten wir uns natürlich auch von Innen ansehen, aber? Richtig! Geschlossen! Ein kleines Schild verriet uns jedoch, dass das Gebäude auch Sonntags geöffnet wird, wir waren nur zu früh dran. Vielleicht haben wir ja auf dem Rückweg noch Zeit.

Magna Plaza
Gegenüber das Königliche Schloss von hinten. Anscheinend hat das Gerüst und die Plane nicht ganz ausgereicht, denn vom Mitteltrakt war wenigstens ein kleines Stück zu sehen.

Königliches Schloss Hinteransicht
Gegenüber dem Mitteltrakt des Schlosses geht die Raadhuisstraat ab, der wir nun folgten und die uns zu der Herengracht führte. Diese ist die exklusivste aller Grachten von Amsterdam, da sich hier die wohlhabendsten Leute der Stadt ansiedelten. So stehen an dieser auch die schönsten Grachtenhäuser von denen das Bartolottihuis eines der schönsten ist.

Bartolottihuis
Nach diesem kleinen Abstecher zu dem Bartolottihuis, gingen wir die Raadhuisstraat, die uns dann schon nach ganz kurzer Zeit einen herrlichen Blick auf das Raadhuis (Rathaus) und die dahinter liegende, wunderschöne Westerkerk bot.

Raadhuisstraat
Der Oude Wester, der 85 Meter hohe Turm der Kirche gilt als eines der Wahrzeichen von Amsterdam. Da eine Besteigung des Turmes möglich sein soll, wollten wir da natürlich rauf, aber, „Pech für die Kuh Elsa“. Hier bekamen wir schließlich den Grund, den ich ja vorher schon zum Besten gegeben habe, erklärt. Das ernüchternde Ergebnis lautete also, keine Turmbesteigung und keine Kirchenbesichtigung.

Wester kerk mit dem Oude Wester
Nach ausgiebiger Bewunderung der Kirche von außen, fuhren wir nun von hier mit der Straßenbahn zurück zum Schloss. Auch in dieser Bahn wieder ein Kartenverkäufer, also hin zu dem guten Mann und ihm erklärt was wir wollen, nämlich 2 Fahrkarten. Gestikulierend und im schönsten holländisch erklärte uns der Mann, dass wir für die Fahrt nichts bezahlen brauchen und wir uns setzen sollen. Da sag noch einer Holländer hätten was gegen Deutsche und umgekehrt. Nichts dergleichen und das während unseres gesamten Aufenthaltes in Amsterdam. Nur freundliche und hilfsbereite Leute. Das musste ich jetzt einfach los werden. Zurück am Schloss entdeckten wir einen geöffneten Supermarkt, in dem wir uns mit Mineralwasser eindeckten, denn zwischenzeitlich wurde es warm.

Das nächste Ziel unserer Begierde war der Spui, der für viele noch als typischer Amsterdamer Platz mitten in der Stadt gilt. Um unseren Füßen wieder ein wenig Schonung zu gönnen, entschieden wir uns wieder für die Benutzung der Tram. Dieses Mal mussten wir zwar wieder für die Fahrt bezahlen, aber es wäre ja auch zu viel des Guten gewesen wenn wir schon wieder umsonst hätten fahren dürfen. Auf dem Spui angekommen, schlenderten wir zunächst durch einen dort statt findenden Flohmarkt. Lange konnten wir uns jedoch nicht aufhalten, denn von unserem Programm hatten wir noch nicht sehr viel „abgearbeitet“.

Auf dem Spui
Vom Spui gelangten wir schließlich durch einen recht versteckten Zugang in den Begijnhof. Derartige Höfe wurden für Witwen und ledige Frauen, die nach religiösen Regeln lebten, von den Reichen errichtet. Der Begijnhof bilden eine Oase der Ruhe in der Stadt. Hier steht auch das älteste Haus von Amsterdam.

Im Begijnhof
Vom Spui aus spazierten wir ein wenig durch Alt-Amsterdam und gelangten so wieder zur Herengracht.

An der Herengracht
Ein Stück ging es nun an den hinreißenden Herrschaftshäusern vorbei bis zum Koenigsplein, auf den wir schließlich an die Singel gelangten. An der Singel findet, vermutlich wegen der Touristen auch Sonntags, der Bloemenmarkt statt. Die ganze Palette der Blumenpracht wird hier zum Kauf angeboten. Von holländischen Tulpenzwiebeln in allen Farben und Formen bis zu den exotischten Blumen. Man kann sich vorstellen, dass hier reges Treiben herrschte.

Auf dem Bloemenmarkt von Amsterdam
Am Ende des Bloemenmarkt angekommen standen wir auf dem Muntplein. Hier fließen die Flüßchen Singel und Amstel zusammen. Auf diesem Platz ist auch das Munttoren zu sehen, das früher zur mittelalterlichen Stadtmauer gehört hat.

Muntplein mit dem Munttoren
Unseren Fußmarsch setzten wir, der Amstel folgend, fort und kamen an eine Anlegestelle für Grachtenrundfahrten. Wie schon in Brügge, gelang es mir nicht, Anja für eine Grachtenrundfahrt zu begeistern. Schade, denn ich für mich, hätte gerne einmal Amsterdam von einem Boot aus gesehen, aber vielleicht irgendwann einmal.

An der Amstel
Über eine schmale Seitengasse tauchten wir wieder in das ruhigere Amsterdam, das sich an den kleineren Grachten ausbreitet, ein. Es gab so viel zu bestaunen und zu besehen. Ein kleiner Aufenthalt bei den Gebäuden der Universität und dem Haus an den drei Grachten und schon ging es weiter.

An der Universität
Vorbei an der gotische Klosterkirche St. Agnietenkapel, die, wie nicht anders zu erwarten war, geschlossen war, machten wir einen kleinen Abstecher zum Prinsenhof, dem früheren Gästehaus für viele gekrönte Häupter und andere wichtige Persönlichkeiten. Heute beherbergt das wunderschön renovierte Gebäude ein Luxushotel.

St. Agnietenkapel
Prinsenhof
Nun bemerkten wir deutlich, dass wir in der Nähe des Amsterdamer Vergnügungsviertels angekommen waren, denn immer mehr Coffee-Shops aus denen der unvergleichliche „Duft“ von Marihuana und Haschisch auf die Straße wehte, luden zum Verweilen ein. Da es schon weit nach Mittag war, wollten auch wir einkehren. Nein, nicht in einem Coffee-Shop, sondern in einem Imbiss, denn außer dem Hunger, schrien auch Anjas Bandscheiben nach einer Rast. Ganz in der Nähe des Oost Indisch Huis fanden wir einen kleinen Imbiss, in dem wir uns mit einem Schnitzel und einem frisch gezapften Amstel-Bier laben konnten. Nichts weltbewegendes, aber für Zwischendurch vollkommen ausreichend.

Die Lebensgeister wieder geweckt, streiften wir weiter durch Amsterdam. Kurz in den Innenhof des imposanten Oost Indisch Huis geschaut, einen Blick auf das Trippenhuis geworfen, mit seinen Kaminen, die Kanonenrohre nachempfunden sind. Auch das Kleine Trippenhuis haben wir gefunden. Die einzelnen Gebäude werden natürlich erst richtig interessant, wenn man eine Beschreibung bzw. die Geschichte kennt. Genau dies können wir aus dem, von mir ausgearbeiteten Besichtigungsprogramm, ersehen. Im Anschluss habe ich als Beispiel, die Beschreibung für das Trippenhuis eingestellt.

Im Innenhof des Oost Indisch Huis
So sehen unsere selbst erstellten, individuellen "Reiseführer" aus
Wenn wir schon mal in Amsterdam sind, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, das Wohn- und Schaffenhaus von Rembrandt anzusehen, zumindest von außen. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an der Zuiderkerk, die im Zuiderkerkhof steht, vorbei.

Zugang zum Zuiderkerkhof mit gleichnamiger Kirche
Da auch diese geschlossen hatte, waren wir wieder schnell fertig mit der Besichtigung. Von der ältesten protestantischen Kirche Amsterdam war es dann auch nicht mehr weit bis wir vor dem Wohnhaus von Rembrandt standen. In diesem, nicht unbedingt außergewöhnlichen Gebäude ist heute ein Rembrandt-Museum untergebracht.

Wohnhaus von Rembrandt
Gegenüberliegend steht das herrlich gelegene Haus der Sluyswacht, ein Augenmagnet. Hier ist ein Cafe untergebracht, in dem wir uns, auf der Terrasse sitzend, zwei Cappuccinos gönnten und dem regen Schiffsverkehr auf der Gracht zusahen. Obwohl man hier stundenlang in der Frühlingssonne hätte sitzen können, um dem Treiben zuzusehen, trieb es uns weiter, denn Amsterdam hatte noch viel für uns zu bieten.

de Sluyswacht
Ausblick von der Terrasse der Sluyswacht
Den gleichen Weg wie wir gekommen waren, gingen wir nun zurück und kamen so nach ein paar hundert Metern zu Nieuwmarkt, den aufwendig restaurierte mittelalterliche Häuser umsäumen. In der Mitte des Platzes erhebt sich die Waagebouw, ein geschichtsträchtiges Gebäude aus dem Jahre 1488.

Waagebouw auf dem Nieuwmarkt
Einmal den Platz umrundet und dann eingetaucht in das chinesische Viertel, genannt Chinatown. Es ist gar nicht zu übersehen, wo man sich befindet, denn alle Geschäfte und Restaurants sind zweisprachig, einmal niederländisch und einmal chinesisch, beschriftet. In Chinatown, unweit des Niuewmarkt, steht der ersten buddhistischen Tempel der Niederlande, der He Hwa Tempel. Das durften wir uns nicht entgehen lassen, denn im Gegensatz zu den christlichen Kirchen in Amsterdam, durften wir in den Tempel gehen und das fremdländische Kulturgut in Augenschein nehmen.

He Hwa Tempel in Amsterdam
He Hwa Tempel von innen
Tief beeindruckt setzten wir unseren Streifzug fort und gelangten in das, rund um die Oude Kerk befindliche, Rotlichtmilieu.

Offensichtlich war dort bekannt geworden, dass wir heute einen Abstecher hierher machen, denn eine große Gruppe von Ajax Amsterdam-Fans (für nicht Fußballbegeisterte: Ajax Amsterdam ist der bekannteste Fußballverein aus Amsterdam) begrüßte uns lautstark mit ihren Schlachtgesängen. Gut, ich gebe zu, dass es auch möglich ist, dass der Fußballverein an diesem Tag ein Spiel hatte und die Fans dort den Sieg gefeiert haben.

Im Rotlichtviertel von Amsterdam
Was weiter auffiel, schon am hellen Nachmittag saßen Prostituierte leicht bekleidet in den Schaufenstern und boten ihre Dienste an. So ist das nun mal in Holland. Das Viertel wimmelte natürlich nur so von Bars, Nachtclubs und Striplokalen. Am Abend dürfte hier wahrscheinlich die Hölle los sein. Wer nicht allzu prüde ist, sollte sich das ganze unbedingt ansehen.

So präsentieren sich die Amsterdamer Prostituierten
Aber auch der gemeine Tourist kommt fast nicht umhin, durch dieses „Sündenpfuhl“ zu wandeln, denn mitten drin steht die, nicht nur sehenswerte, sondern auch älteste Kirche von Amsterdam, die Oude Kerk. Gottesdienste finden in der Oude Kerk heute nicht mehr statt, vielmehr wird auch sie für Ausstellungen und Konzerte genutzt. Leider kann man in das Gebäude nur, wenn man den Eintrittspreis für die gerade stattfindende Ausstellung entrichtet. Da ich gelesen hatte, dass vom alten Glanz der Oude Kerk nicht mehr viel vorhanden ist, beließen wir es dabei, den gewaltigen Bau von außen zu bewundern.

Oude Kerk
Mittels meines, mit „Google Maps“ erstellten Planes, navigierten wir uns nach Verlassen des Oudekerkpleins, durch die engen Gassen des alten Hafenviertels und kamen prompt am geplanten Ziel, dem Oudebruggsteg, heraus. Von diesem aus hatten wir wieder einen Blick auf den Ausgangspunkt unserer „Rundreise“ durch Amsterdam, der Centraal Station.

Unser Weg durch Amsterdam von Muntplein bis zum Hauptbahnhof (erstellt mit Google Map)
Jetzt waren es ja nur noch ein paar Schritte bis zur Straßenbahnhaltestelle an der Centraal Station und schon konnten wir in die Straßenbahn einsteigen, die uns zurück zum Kreuzfahrtterminal bringen sollte. So meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt. Aber ich hatte wieder mal die Rechnung ohne die Unbekannte gemacht, sprich, der Frau dem unbekannten Wesen. Trotz schmerzendem Rücken und plattgelaufenen Füßen kam der Satz: „Wir wollten doch noch das Magna Plaza von innen ansehen!“ Es half kein Hinweis auf die Rückenschmerzen, das sind aber nochmals ein paar hundert Meter mehr, nein, das musste noch sein. Also tappelten wir nochmals über den Damrak zum Königlichen Schloss, vorbei an der Nieuwe Kerk zum Magna Plaza. Wenigstens hatte der Einkaufstempel nun auch geöffnet und wir durften in die Welt der Schönen und Reichen eintauchen. Ich gebe ja zu, dass das Flair, das dieser Einkaufspalast verströmt, schon etwas besonders ist. Ein paar Bilder geknipst und dann zurück auf die Straße.


Im Magna Plaza
Wenigstens ließ sich nun Anja überzeugen, dass wir von hier schon mit der Straßenbahn zur Centraal Station fuhren, um dort in „unsere Kreuzfahrtterminallinie“ umzusteigen. Gesagt getan. Wohlbehalten am Hauptbahnhof angekommen hatten wir nun, bedingt durch die U-Bahn-Baustelle Probleme die Haltestelle der Straßenbahnlinie 25 zu finden. Hilfreiche Einheimische zeigten uns aber den Weg, so dass wir auch die letzten Meter unseres Aufenthalts auf Amsterdamer Boden noch gut hinter uns brachten. Nach fast 9 Stunden Amsterdam intensiv, betraten wir völlig abgekämpft die wartende Vision of the Seas.

Für uns gab es nun kein halten mehr. Auf direktem Weg wurde die Kabine angesteuert, Schuhe und Klamotten vom Leib gerissen, aber, aber, was wird denn hier von uns gedacht? Es ging ab in die Dusche und wir machten uns frisch und wuschen den Schmutz von Amsterdams Straßen ab. Ahhh, das tat wirklich gut. Anschließend noch ein wenig gedöst und schon ging es weiter. Wir entschieden, dass wir es heute verdient haben, wenn wir uns schon vor dem Essen einen Tagescocktail genehmigen. Auf dem Programm stand ein Blue Hawaiian. Auch sehr lecker. Wohl überflüssig zu schreiben, wo wir diesen tranken. Für alle die sich unsere Gewohnheiten noch nicht merken konnten, wir saßen freilich in der Viking Crown Lounge.

Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel über Amsterdam verdunkelt und es sah nach Regen aus. Offensichtlich fing Amsterdam schon an zu trauern, weil wir bald Abschied nehmen mussten. Doch bevor es soweit war, stand ja das Abendessen noch an. Das durften wir doch nicht versäumen, also ab ins Restaurant Aquarius. Zu unserer Freude bekamen wir wieder einen schönen Zweiertisch im Obergeschoss zugeteilt, an dem auch unser türkischer Freund für die Getränke zuständig war. Das war natürlich wieder ein großes Hallo auf türkisch. Im Gegensatz zu den servierten Speisen war nun das Wetter in Amsterdam bescheiden geworden. Es hatte kräftig angefangen zu regnen. Da es aber auch blitzte und donnerte hatten wir die Hoffnung, dass es bis zum Ablegen der Vision of the Seas, wieder trocken von oben sein wird, nicht aufgegeben. So sollte es tatsächlich auch kommen.

Heute waren wir etwas später zum Essen gegangen, was ja nicht weiter schlimm war. Wir hatten alle Zeit der Welt, also folgten wir zunächst unserem „nach dem Essen-Ritual“ und genehmigen uns den Verdauungsespresso. Mittlerweile war es 21 Uhr geworden und jetzt erst wurde uns klar, dass wir schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hatten. Um 21.30 Uhr begann die Show im Theater. Das Motto lautete „Beatles Celebration“. Wie maßgeschneidert für mich, einem, der mit den Beatles groß geworden ist. Aber dann ist vor der Show kein Cocktail mehr drin. Zudem lief die Vision um 22 Uhr aus dem Hafen von Amsterdam aus. Mit Sicherheit auch sehenswert. Nun war guter Rat teuer. Was macht man in solchen Augenblicken des hin- und hergerissen sein, man(n) lässt seine Frau entscheiden. Diese fällte eine salomonische Entscheidung. Ab in die Viking Crown Lounge, von dort das Auslaufen beobachten und statt einem halt zwei Cocktails trinken. Selbstverständlich gestalteten wir dann auch so den Abend. Pünktlich um 22 Uhr bemerkten wir, dass die Vision otS sich in Bewegung setzte. Dieses Spektakel ließ ich mir nicht nehmen. Ich ging alleine auf das Außendeck, Anja war zu geschafft und wollte nur noch sitzen bleiben. Von dort aus sah ich dann die Silhouette Amsetrdams. Des weiteren sah ich in der Ferne ein sich drehendes Riesenrad. Mit diesem als Orientierung, da ich ja wusste, dass dieses auf dem Dam vor dem Königlichen Schloss steht, fand ich schnell ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir heute im Laufe des Tages abgeklappert hatten.

Das nächtliche Amsterdam bei der Ausfahrt aus dem Hafen
Nun ging die Fahrt der Vision vorbei an den gesamten Hafenanlagen in Richtung offenes Meer. Dies besahen wir uns wieder zusammen von unserem „Adlerhorst“ hoch über der Vision. Langsam überfiel uns nun doch die Müdigkeit und wir schafften es nicht mehr so lange auf zu bleiben, bis wir das offene Meer erreicht hatten. Es half nichts, wir mussten ins Bett.

In der Kabine begrüßte uns heute ein total süßer Handtuchelefant, der, das ließ sich Anja nicht nehmen, noch schnell ein wenig dekoriert wurde. Auch fanden wir, neben dem Cruise Compass für den nächsten Tag Umschläge für das Trinkgeld. Das ganze wurde für heute aber schnell auf die Seite gelegt, denn darum konnten wir uns am nächsten Tag, der ein Seetag war, in Ruhe kümmern. Kaum die Decke über einen gezogen und schon waren wir im Land der Träume.

"Unser" Handtuchelefant



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