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Sonntag, 25. April 2010

Tag 5 auf der Vision of the Seas (25.04.2010, Amsterdam):

Am heutigen Tage stand, so dachten wir in der Vorplanung, das eigentliche Highlight dieser Schiffsreise auf dem Programm: Landgang in Amsterdam. Ich nehme es vorweg, obwohl wirklich auch eine herrliche Stadt mit wunderschönen Sehenswürdigkeiten, aber Amsterdam konnte weder Rouen noch Brügge toppen. Natürlich möchte ich wieder ganz klar herausstellen, dass dies unsere ureigenste Meinung ist.

Unser privates „Besichtigungsprogramm“ umfasste einen Stapel von sage und schreibe 35 DIN A 4 Blättern. Wir hatten uns also richtig was vorgenommen. Klar, denn wann kommt man als „gemeiner Donauschwabe“ schon mal nach Amsterdam. Anja war noch nie und ich selbst im zarten Alter von 18 Jahren in der niederländischen Metropole und damals habe ich mich natürlich für andere Dinge als Geschichte und Sehenswürdigkeiten interessiert. Aber, nachdem die VotS von 08 Uhr bis 22 Uhr im Hafen von Amsterdam lag, wollten wir uns wieder einmal richtig schön Zeit lassen, um alles auch richtig genießen zu können.

Wieder einmal schrieben wir es der Vorfreude auf den heutigen Tag zu, die uns veranlasste, noch vor dem Festmachen der Vision in Amsterdam, aufzuwachen. Gemächlich brachten wir also die Morgentoilette hinter uns und stärkten uns anschließend am Frühstücksbüfett im Windjammer-Cafe. Dabei hatten wir wieder einen Fensterplatz, von dem aus wir zusehen konnten, wie die Vision of the Seas die letzten Meter bis zur ihrer Anlegestelle zurück legte. Nun aber zurück zur Kabine um das Prozedere zum Landgang hinter uns zu bringen. Da der Himmel, wie an den vorangegangenen Tagen auch, wolkenlos blau war, durfte natürlich mein neues Polo-Shirt nicht fehlen. Gut gerüstet für den Tag betraten wir so um 08.30 Uhr königlichen, niederländischen Boden. Zunächst versuchten wir im Kreuzfahrtterminal eine Streifenkarte für die Straßenbahn zu kaufen, da wir dieses Verkehrsmittel am heutigen Tage ein paar Mal in Anspruch nehmen wollten. Aber leider, hier gab es keinen Schalter bzw. Automaten. Macht auch nichts, dann einfach los zur recherchierten Straßenbahnhaltestelle, die dem Kreuzfahrtterminal fast gegenüberliegt.

Kreuzfahrtterminal Amsterdam von der Straßenbahnhaltestelle aus gesehen
Wir mussten nicht lange warten und schon kam eine Straßenbahn der Linie 25. Was mich verwunderte, wir waren anscheinend die einzigen Passagiere der Vision of the Seas, die dieses öffentliche Verkehrsmittel nutzten. Also eingestiegen und den Fahrer der Trambahn nach Fahrkarten gefragt. Dieser winkte uns aber nur nach hinten. Schnell hatten wir begriffen, denn in den modernen Wagons saß in einer extra Kabine der Fahrkartenverkäufer. Von diesem kauften wir dann die Karten für die Fahrt, die uns zwar nur eine Station weiter führte, uns aber einen Fußmarsch von etwa 1 km erspart hat. In der Straßenbahn werden nur Einzelfahrscheine verkauft, die aber 1 Stunde gültig sind. Schon hier wurde uns klar, dass Amsterdam nicht gerade ein billiges Pflaster ist, denn wir mussten pro Fahrschein 2,30 € berappen. Das war uns aber egal, wir hatten unsere Füße geschont, die heute noch genügend Kilometer zurück zulegen hatten. Schnell standen wir vor der Centraal Station, dem sehenswerten Hauptbahnhof von Amsterdam.

Centraal Station (Hauptbahnhof von Amsterdam)
Von hier hätten wir die nächste Straßenbahn nehmen können, um von der Centraal Station zum Königlichen Schloss zu kommen. Vom Bahnhofsvorplatz, den Stationsplein hatten wir jedoch einen schönen Blick in den Damrak, einer der Hauptgeschäftsstraßen von Amsterdam.

Auf dem Damrak
Einen Spaziergang durch die belebte Straße durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Vorbei am Seks-Museum (hier wird laut meinen Recherchen alles aus dem Bereich der Erotik gezeigt) vielen Geschäften und Restaurants, die natürlich zu der frühen Stunde bzw. dem Umstand das es Sonntag war, noch geschlossen hatten, und dem ehemaligen Börsengebäude „Beurs van Berlage“, erreichten wir schließlich den Dam. An diesem prangt natürlich das Königliche Schloss aus den, den Platz umstehenden Gebäuden, heraus. Uns war der Blick auf das Schloss in doppelter Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes verhüllt, denn das Schloss war eingerüstet und zudem komplett mit Planen verhängt Zum Anderen fand auf dem Platz vor dem Schloss ein Rummel, mit Riesenrad und anderen Fahrgeschäften und Buden, statt. Das war natürlich enttäuschend für uns.

Das verhüllte königliche Schloss
Auf dem Dam steht noch das Nationaal-Monument, mit dem den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wird. An Gebäuden sind noch das älteste Kaufhaus Amsterdams, das Magazijn de Bijenkorf, und das Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud zu erwähnen.

Nationaal-Monument (rechts) und Kaufhaus de Bijenkorf
Vom Dam aus haben wir schon unser nächstes Ziel gesehen und sind direkt auf dieses zugesteuert. Neben dem Schloss erhebt sich der mächtige Bau der Nieuwe Kerk. Diese hatte für uns die nächste Enttäuschung in petto, sämtliche Türen waren verrammelt und verschlossen. An eine Besichtigung von Innen war nicht zu denken. Erst später erfuhren wir den Grund dafür. Ein netter Holländer erklärte uns, dass auch die Amsterdamer am Sonntag frei haben wollen und so sind Besichtigungen von vielen Gebäuden nicht möglich. Gut, das muss man akzeptieren, für uns aber trotzdem schade.

Nieuwe Kerk
Jetzt ging es richtig los mit „gucken“. Zunächst das Magna Plaza, in dem das wohl exklusivste Einkaufszentrum Amsterdams untergebracht ist. Das wollten wir uns natürlich auch von Innen ansehen, aber? Richtig! Geschlossen! Ein kleines Schild verriet uns jedoch, dass das Gebäude auch Sonntags geöffnet wird, wir waren nur zu früh dran. Vielleicht haben wir ja auf dem Rückweg noch Zeit.

Magna Plaza
Gegenüber das Königliche Schloss von hinten. Anscheinend hat das Gerüst und die Plane nicht ganz ausgereicht, denn vom Mitteltrakt war wenigstens ein kleines Stück zu sehen.

Königliches Schloss Hinteransicht
Gegenüber dem Mitteltrakt des Schlosses geht die Raadhuisstraat ab, der wir nun folgten und die uns zu der Herengracht führte. Diese ist die exklusivste aller Grachten von Amsterdam, da sich hier die wohlhabendsten Leute der Stadt ansiedelten. So stehen an dieser auch die schönsten Grachtenhäuser von denen das Bartolottihuis eines der schönsten ist.

Bartolottihuis
Nach diesem kleinen Abstecher zu dem Bartolottihuis, gingen wir die Raadhuisstraat, die uns dann schon nach ganz kurzer Zeit einen herrlichen Blick auf das Raadhuis (Rathaus) und die dahinter liegende, wunderschöne Westerkerk bot.

Raadhuisstraat
Der Oude Wester, der 85 Meter hohe Turm der Kirche gilt als eines der Wahrzeichen von Amsterdam. Da eine Besteigung des Turmes möglich sein soll, wollten wir da natürlich rauf, aber, „Pech für die Kuh Elsa“. Hier bekamen wir schließlich den Grund, den ich ja vorher schon zum Besten gegeben habe, erklärt. Das ernüchternde Ergebnis lautete also, keine Turmbesteigung und keine Kirchenbesichtigung.

Wester kerk mit dem Oude Wester
Nach ausgiebiger Bewunderung der Kirche von außen, fuhren wir nun von hier mit der Straßenbahn zurück zum Schloss. Auch in dieser Bahn wieder ein Kartenverkäufer, also hin zu dem guten Mann und ihm erklärt was wir wollen, nämlich 2 Fahrkarten. Gestikulierend und im schönsten holländisch erklärte uns der Mann, dass wir für die Fahrt nichts bezahlen brauchen und wir uns setzen sollen. Da sag noch einer Holländer hätten was gegen Deutsche und umgekehrt. Nichts dergleichen und das während unseres gesamten Aufenthaltes in Amsterdam. Nur freundliche und hilfsbereite Leute. Das musste ich jetzt einfach los werden. Zurück am Schloss entdeckten wir einen geöffneten Supermarkt, in dem wir uns mit Mineralwasser eindeckten, denn zwischenzeitlich wurde es warm.

Das nächste Ziel unserer Begierde war der Spui, der für viele noch als typischer Amsterdamer Platz mitten in der Stadt gilt. Um unseren Füßen wieder ein wenig Schonung zu gönnen, entschieden wir uns wieder für die Benutzung der Tram. Dieses Mal mussten wir zwar wieder für die Fahrt bezahlen, aber es wäre ja auch zu viel des Guten gewesen wenn wir schon wieder umsonst hätten fahren dürfen. Auf dem Spui angekommen, schlenderten wir zunächst durch einen dort statt findenden Flohmarkt. Lange konnten wir uns jedoch nicht aufhalten, denn von unserem Programm hatten wir noch nicht sehr viel „abgearbeitet“.

Auf dem Spui
Vom Spui gelangten wir schließlich durch einen recht versteckten Zugang in den Begijnhof. Derartige Höfe wurden für Witwen und ledige Frauen, die nach religiösen Regeln lebten, von den Reichen errichtet. Der Begijnhof bilden eine Oase der Ruhe in der Stadt. Hier steht auch das älteste Haus von Amsterdam.

Im Begijnhof
Vom Spui aus spazierten wir ein wenig durch Alt-Amsterdam und gelangten so wieder zur Herengracht.

An der Herengracht
Ein Stück ging es nun an den hinreißenden Herrschaftshäusern vorbei bis zum Koenigsplein, auf den wir schließlich an die Singel gelangten. An der Singel findet, vermutlich wegen der Touristen auch Sonntags, der Bloemenmarkt statt. Die ganze Palette der Blumenpracht wird hier zum Kauf angeboten. Von holländischen Tulpenzwiebeln in allen Farben und Formen bis zu den exotischten Blumen. Man kann sich vorstellen, dass hier reges Treiben herrschte.

Auf dem Bloemenmarkt von Amsterdam
Am Ende des Bloemenmarkt angekommen standen wir auf dem Muntplein. Hier fließen die Flüßchen Singel und Amstel zusammen. Auf diesem Platz ist auch das Munttoren zu sehen, das früher zur mittelalterlichen Stadtmauer gehört hat.

Muntplein mit dem Munttoren
Unseren Fußmarsch setzten wir, der Amstel folgend, fort und kamen an eine Anlegestelle für Grachtenrundfahrten. Wie schon in Brügge, gelang es mir nicht, Anja für eine Grachtenrundfahrt zu begeistern. Schade, denn ich für mich, hätte gerne einmal Amsterdam von einem Boot aus gesehen, aber vielleicht irgendwann einmal.

An der Amstel
Über eine schmale Seitengasse tauchten wir wieder in das ruhigere Amsterdam, das sich an den kleineren Grachten ausbreitet, ein. Es gab so viel zu bestaunen und zu besehen. Ein kleiner Aufenthalt bei den Gebäuden der Universität und dem Haus an den drei Grachten und schon ging es weiter.

An der Universität
Vorbei an der gotische Klosterkirche St. Agnietenkapel, die, wie nicht anders zu erwarten war, geschlossen war, machten wir einen kleinen Abstecher zum Prinsenhof, dem früheren Gästehaus für viele gekrönte Häupter und andere wichtige Persönlichkeiten. Heute beherbergt das wunderschön renovierte Gebäude ein Luxushotel.

St. Agnietenkapel
Prinsenhof
Nun bemerkten wir deutlich, dass wir in der Nähe des Amsterdamer Vergnügungsviertels angekommen waren, denn immer mehr Coffee-Shops aus denen der unvergleichliche „Duft“ von Marihuana und Haschisch auf die Straße wehte, luden zum Verweilen ein. Da es schon weit nach Mittag war, wollten auch wir einkehren. Nein, nicht in einem Coffee-Shop, sondern in einem Imbiss, denn außer dem Hunger, schrien auch Anjas Bandscheiben nach einer Rast. Ganz in der Nähe des Oost Indisch Huis fanden wir einen kleinen Imbiss, in dem wir uns mit einem Schnitzel und einem frisch gezapften Amstel-Bier laben konnten. Nichts weltbewegendes, aber für Zwischendurch vollkommen ausreichend.

Die Lebensgeister wieder geweckt, streiften wir weiter durch Amsterdam. Kurz in den Innenhof des imposanten Oost Indisch Huis geschaut, einen Blick auf das Trippenhuis geworfen, mit seinen Kaminen, die Kanonenrohre nachempfunden sind. Auch das Kleine Trippenhuis haben wir gefunden. Die einzelnen Gebäude werden natürlich erst richtig interessant, wenn man eine Beschreibung bzw. die Geschichte kennt. Genau dies können wir aus dem, von mir ausgearbeiteten Besichtigungsprogramm, ersehen. Im Anschluss habe ich als Beispiel, die Beschreibung für das Trippenhuis eingestellt.

Im Innenhof des Oost Indisch Huis
So sehen unsere selbst erstellten, individuellen "Reiseführer" aus
Wenn wir schon mal in Amsterdam sind, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, das Wohn- und Schaffenhaus von Rembrandt anzusehen, zumindest von außen. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an der Zuiderkerk, die im Zuiderkerkhof steht, vorbei.

Zugang zum Zuiderkerkhof mit gleichnamiger Kirche
Da auch diese geschlossen hatte, waren wir wieder schnell fertig mit der Besichtigung. Von der ältesten protestantischen Kirche Amsterdam war es dann auch nicht mehr weit bis wir vor dem Wohnhaus von Rembrandt standen. In diesem, nicht unbedingt außergewöhnlichen Gebäude ist heute ein Rembrandt-Museum untergebracht.

Wohnhaus von Rembrandt
Gegenüberliegend steht das herrlich gelegene Haus der Sluyswacht, ein Augenmagnet. Hier ist ein Cafe untergebracht, in dem wir uns, auf der Terrasse sitzend, zwei Cappuccinos gönnten und dem regen Schiffsverkehr auf der Gracht zusahen. Obwohl man hier stundenlang in der Frühlingssonne hätte sitzen können, um dem Treiben zuzusehen, trieb es uns weiter, denn Amsterdam hatte noch viel für uns zu bieten.

de Sluyswacht
Ausblick von der Terrasse der Sluyswacht
Den gleichen Weg wie wir gekommen waren, gingen wir nun zurück und kamen so nach ein paar hundert Metern zu Nieuwmarkt, den aufwendig restaurierte mittelalterliche Häuser umsäumen. In der Mitte des Platzes erhebt sich die Waagebouw, ein geschichtsträchtiges Gebäude aus dem Jahre 1488.

Waagebouw auf dem Nieuwmarkt
Einmal den Platz umrundet und dann eingetaucht in das chinesische Viertel, genannt Chinatown. Es ist gar nicht zu übersehen, wo man sich befindet, denn alle Geschäfte und Restaurants sind zweisprachig, einmal niederländisch und einmal chinesisch, beschriftet. In Chinatown, unweit des Niuewmarkt, steht der ersten buddhistischen Tempel der Niederlande, der He Hwa Tempel. Das durften wir uns nicht entgehen lassen, denn im Gegensatz zu den christlichen Kirchen in Amsterdam, durften wir in den Tempel gehen und das fremdländische Kulturgut in Augenschein nehmen.

He Hwa Tempel in Amsterdam
He Hwa Tempel von innen
Tief beeindruckt setzten wir unseren Streifzug fort und gelangten in das, rund um die Oude Kerk befindliche, Rotlichtmilieu.

Offensichtlich war dort bekannt geworden, dass wir heute einen Abstecher hierher machen, denn eine große Gruppe von Ajax Amsterdam-Fans (für nicht Fußballbegeisterte: Ajax Amsterdam ist der bekannteste Fußballverein aus Amsterdam) begrüßte uns lautstark mit ihren Schlachtgesängen. Gut, ich gebe zu, dass es auch möglich ist, dass der Fußballverein an diesem Tag ein Spiel hatte und die Fans dort den Sieg gefeiert haben.

Im Rotlichtviertel von Amsterdam
Was weiter auffiel, schon am hellen Nachmittag saßen Prostituierte leicht bekleidet in den Schaufenstern und boten ihre Dienste an. So ist das nun mal in Holland. Das Viertel wimmelte natürlich nur so von Bars, Nachtclubs und Striplokalen. Am Abend dürfte hier wahrscheinlich die Hölle los sein. Wer nicht allzu prüde ist, sollte sich das ganze unbedingt ansehen.

So präsentieren sich die Amsterdamer Prostituierten
Aber auch der gemeine Tourist kommt fast nicht umhin, durch dieses „Sündenpfuhl“ zu wandeln, denn mitten drin steht die, nicht nur sehenswerte, sondern auch älteste Kirche von Amsterdam, die Oude Kerk. Gottesdienste finden in der Oude Kerk heute nicht mehr statt, vielmehr wird auch sie für Ausstellungen und Konzerte genutzt. Leider kann man in das Gebäude nur, wenn man den Eintrittspreis für die gerade stattfindende Ausstellung entrichtet. Da ich gelesen hatte, dass vom alten Glanz der Oude Kerk nicht mehr viel vorhanden ist, beließen wir es dabei, den gewaltigen Bau von außen zu bewundern.

Oude Kerk
Mittels meines, mit „Google Maps“ erstellten Planes, navigierten wir uns nach Verlassen des Oudekerkpleins, durch die engen Gassen des alten Hafenviertels und kamen prompt am geplanten Ziel, dem Oudebruggsteg, heraus. Von diesem aus hatten wir wieder einen Blick auf den Ausgangspunkt unserer „Rundreise“ durch Amsterdam, der Centraal Station.

Unser Weg durch Amsterdam von Muntplein bis zum Hauptbahnhof (erstellt mit Google Map)
Jetzt waren es ja nur noch ein paar Schritte bis zur Straßenbahnhaltestelle an der Centraal Station und schon konnten wir in die Straßenbahn einsteigen, die uns zurück zum Kreuzfahrtterminal bringen sollte. So meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt. Aber ich hatte wieder mal die Rechnung ohne die Unbekannte gemacht, sprich, der Frau dem unbekannten Wesen. Trotz schmerzendem Rücken und plattgelaufenen Füßen kam der Satz: „Wir wollten doch noch das Magna Plaza von innen ansehen!“ Es half kein Hinweis auf die Rückenschmerzen, das sind aber nochmals ein paar hundert Meter mehr, nein, das musste noch sein. Also tappelten wir nochmals über den Damrak zum Königlichen Schloss, vorbei an der Nieuwe Kerk zum Magna Plaza. Wenigstens hatte der Einkaufstempel nun auch geöffnet und wir durften in die Welt der Schönen und Reichen eintauchen. Ich gebe ja zu, dass das Flair, das dieser Einkaufspalast verströmt, schon etwas besonders ist. Ein paar Bilder geknipst und dann zurück auf die Straße.


Im Magna Plaza
Wenigstens ließ sich nun Anja überzeugen, dass wir von hier schon mit der Straßenbahn zur Centraal Station fuhren, um dort in „unsere Kreuzfahrtterminallinie“ umzusteigen. Gesagt getan. Wohlbehalten am Hauptbahnhof angekommen hatten wir nun, bedingt durch die U-Bahn-Baustelle Probleme die Haltestelle der Straßenbahnlinie 25 zu finden. Hilfreiche Einheimische zeigten uns aber den Weg, so dass wir auch die letzten Meter unseres Aufenthalts auf Amsterdamer Boden noch gut hinter uns brachten. Nach fast 9 Stunden Amsterdam intensiv, betraten wir völlig abgekämpft die wartende Vision of the Seas.

Für uns gab es nun kein halten mehr. Auf direktem Weg wurde die Kabine angesteuert, Schuhe und Klamotten vom Leib gerissen, aber, aber, was wird denn hier von uns gedacht? Es ging ab in die Dusche und wir machten uns frisch und wuschen den Schmutz von Amsterdams Straßen ab. Ahhh, das tat wirklich gut. Anschließend noch ein wenig gedöst und schon ging es weiter. Wir entschieden, dass wir es heute verdient haben, wenn wir uns schon vor dem Essen einen Tagescocktail genehmigen. Auf dem Programm stand ein Blue Hawaiian. Auch sehr lecker. Wohl überflüssig zu schreiben, wo wir diesen tranken. Für alle die sich unsere Gewohnheiten noch nicht merken konnten, wir saßen freilich in der Viking Crown Lounge.

Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel über Amsterdam verdunkelt und es sah nach Regen aus. Offensichtlich fing Amsterdam schon an zu trauern, weil wir bald Abschied nehmen mussten. Doch bevor es soweit war, stand ja das Abendessen noch an. Das durften wir doch nicht versäumen, also ab ins Restaurant Aquarius. Zu unserer Freude bekamen wir wieder einen schönen Zweiertisch im Obergeschoss zugeteilt, an dem auch unser türkischer Freund für die Getränke zuständig war. Das war natürlich wieder ein großes Hallo auf türkisch. Im Gegensatz zu den servierten Speisen war nun das Wetter in Amsterdam bescheiden geworden. Es hatte kräftig angefangen zu regnen. Da es aber auch blitzte und donnerte hatten wir die Hoffnung, dass es bis zum Ablegen der Vision of the Seas, wieder trocken von oben sein wird, nicht aufgegeben. So sollte es tatsächlich auch kommen.

Heute waren wir etwas später zum Essen gegangen, was ja nicht weiter schlimm war. Wir hatten alle Zeit der Welt, also folgten wir zunächst unserem „nach dem Essen-Ritual“ und genehmigen uns den Verdauungsespresso. Mittlerweile war es 21 Uhr geworden und jetzt erst wurde uns klar, dass wir schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hatten. Um 21.30 Uhr begann die Show im Theater. Das Motto lautete „Beatles Celebration“. Wie maßgeschneidert für mich, einem, der mit den Beatles groß geworden ist. Aber dann ist vor der Show kein Cocktail mehr drin. Zudem lief die Vision um 22 Uhr aus dem Hafen von Amsterdam aus. Mit Sicherheit auch sehenswert. Nun war guter Rat teuer. Was macht man in solchen Augenblicken des hin- und hergerissen sein, man(n) lässt seine Frau entscheiden. Diese fällte eine salomonische Entscheidung. Ab in die Viking Crown Lounge, von dort das Auslaufen beobachten und statt einem halt zwei Cocktails trinken. Selbstverständlich gestalteten wir dann auch so den Abend. Pünktlich um 22 Uhr bemerkten wir, dass die Vision otS sich in Bewegung setzte. Dieses Spektakel ließ ich mir nicht nehmen. Ich ging alleine auf das Außendeck, Anja war zu geschafft und wollte nur noch sitzen bleiben. Von dort aus sah ich dann die Silhouette Amsetrdams. Des weiteren sah ich in der Ferne ein sich drehendes Riesenrad. Mit diesem als Orientierung, da ich ja wusste, dass dieses auf dem Dam vor dem Königlichen Schloss steht, fand ich schnell ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir heute im Laufe des Tages abgeklappert hatten.

Das nächtliche Amsterdam bei der Ausfahrt aus dem Hafen
Nun ging die Fahrt der Vision vorbei an den gesamten Hafenanlagen in Richtung offenes Meer. Dies besahen wir uns wieder zusammen von unserem „Adlerhorst“ hoch über der Vision. Langsam überfiel uns nun doch die Müdigkeit und wir schafften es nicht mehr so lange auf zu bleiben, bis wir das offene Meer erreicht hatten. Es half nichts, wir mussten ins Bett.

In der Kabine begrüßte uns heute ein total süßer Handtuchelefant, der, das ließ sich Anja nicht nehmen, noch schnell ein wenig dekoriert wurde. Auch fanden wir, neben dem Cruise Compass für den nächsten Tag Umschläge für das Trinkgeld. Das ganze wurde für heute aber schnell auf die Seite gelegt, denn darum konnten wir uns am nächsten Tag, der ein Seetag war, in Ruhe kümmern. Kaum die Decke über einen gezogen und schon waren wir im Land der Träume.

"Unser" Handtuchelefant



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